Der Schweizerische Edelmetallverband (ASMP) lehnt den von der Nationalrätin Franziska Ryser vorgeschlagenen Vorstoß, der eine 5 %ige Abgabe auf Goldexporte vorsieht, entschieden ab. Der Verband warnt davor, dass eine derartige Steuer die Existenz der Schweizer Edelmetallindustrie gefährden, die damit verbundenen Branchen negativ beeinflussen und insgesamt der nationalen Wirtschaft schaden würde.
Gold –Rückgrat wichtiger Schweizer Industrien
Die Schweizer Edelmetallindustrie spielt eine zentrale Rolle in der Wirtschaft des Landes: Jährlich exportiert die Schweiz Edelmetalle im Wert von 90–100 Milliarden CHF. Der Sektor ist eng mit anderen strategischen Industrien verknüpft, wie der Uhren- und Schmuckbranche, den Finanzdienstleistungen, der Chemieindustrie, dem Transport und der Logistik sowie diversen Technologielieferanten. Dieses hochspezialisierte Ökosystem trägt wesentlich zum Bruttoinlandsprodukt der Schweiz bei und sichert tausende direkte und indirekte qualifizierte Arbeitsplätze sowohl im Inland als auch auf internationaler Ebene.
Der durch eine einseitige Steuer verursachte Schaden
Laut ASMP würde die vorgeschlagene einseitige Exportsteuer von 5 % nicht zu höheren Staatseinnahmen führen, sondern Handel und Raffinerietätigkeiten ins Ausland verlagern. Schon eine moderate Exportabgabe würde die Schweiz über Nacht wettbewerbsunfähig machen. Die Handelspartner würden ihre Importe von der Schweiz umleiten, und Raffinerien müssten ihre Werke zwangsläufig ins Ausland verlagern, sodass die 5 %ige Steuer keinen Nutzen, sondern nur Schaden erzeugen würde.
„Dieser Vorstoß gefährdet eine der zentralen Säulen der Schweizer Exportwirtschaft“, sagt Christoph Wild, Präsident des ASMP. „Er würde nicht nur Raffinerien treffen, sondern ganze Wertschöpfungsketten – von der Uhren- und Schmuckindustrie bis hin zu dem Banken- und Logistiksektor. Fünf Prozent auf ein Exportvolumen von null bedeutet null Einnahmen – aber 100 % Schaden für die Branche.“
Bisherige Erfahrungen zeigen, wie sensibel der Goldhandel auf steuerliche Maßnahmen reagiert. Zu Beginn der 1990er Jahre führte die Umsatzsteuer der Schweiz (WUST) auf Gold dazu, dass Handelstätigkeiten ins Ausland verlagert wurden. Die Schweiz konnte ihre führende Position erst nach der Mehrwertsteuerreform und der Befreiung von Anlagegold wiedererlangen.
Realistische Lösungen erfordern Dialog
Die Befürworter des Vorstoßes argumentieren, dass das Geschäft mit Goldhandel und -raffination mit Reputationsrisiken für die Schweizer Wirtschaft verbunden sei. Der ASMP erkennt die Bedeutung von Nachhaltigkeit, Transparenz und Menschenrechten im Edelmetallsektor vollumfänglich an. Die Schweizer Industrie gilt diesbezüglich weltweit als Vorbild.
Der ASMP schlägt konstruktive und wirksame Maßnahmen vor, die sowohl die wirtschaftlichen Interessen der Schweiz schützen als auch verantwortungsvolles Handeln fördern. Zu diesen Maßnahmen gehören ein stärkerer internationaler und multi-stakeholder Dialog, die Förderung von Recycling und Kreislaufwirtschaft in der Schweiz sowie Investitionen in nachhaltige Technologien und Innovationen. Insgesamt tragen diese Maßnahmen dazu bei, die Schweiz kontinuierlich als zentralen Standort für die Produktion von nachhaltigem Gold zu positionieren und damit das internationale Ansehen der Schweiz zu stärken.
Schlussfolgerung
Die vorgeschlagene 5 %ige Exportabgabe bedroht die Schweizer Edelmetallindustrie und gefährdet die verbundenen Branchen, die für die nationale Wirtschaft von zentraler Bedeutung sind; dadurch würde das Vertrauen, die Stabilität und die internationale Glaubwürdigkeit der Schweiz als verlässlicher Wirtschaftsstandort und liberale Freihandelsnation geschädigt.
Der ASMP appelliert daher an Bundesrat und Parlament, diesen Vorstoß klar abzulehnen und den Weg des Dialogs und der Zusammenarbeit mit der Industrie fortzusetzen, um sicherzustellen, dass die Schweiz weltweit weiterhin der Maßstab bleibt, sowohl für Wettbewerbsfähigkeit als auch für verantwortungsvolles Handeln im Goldsektor.
ASMP – Gegründet im Jahre 1978, vereint die Schweizerische Edelmetallvereinigung (ASMP) 16 Unternehmen, welche Edelmetalle verarbeiten und handeln. Zu seinen Mitgliedern, die rund 75 % des in die Schweiz importierten Goldes (70 Milliarden US-Dollar) raffinieren, gehören drei der weltweit führenden Raffinerien. Die schweizerischen Edelmetallraffinerien halten sich an die Richtlinien der London Bullion Market Association, der Referenzbehörde der Branche, sowie an die OECD-Leitsätze für eine verantwortungsvolle Beschaffung von Materialien aus Konflikt- oder Hochrisikogebieten. Auf Bundesebene unterliegen die Unternehmen der Branche dem Geldwäschereigesetz (GwG) und der Zentralstelle für Edelmetallkontrolle, welche dem Eidgenössischen Zoll- und Grenzsicherheitsamt (EZG) untersteht.
Für weitere Informationen:
Association Suisse des Métaux Précieux (ASMP)
2074 Marin-Epagnier
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